Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V.
Arbeitsring Lärm der DEGA
Telefon:
+49 (0)30 340 60 38 02
E-Mail:
ald@ald-laerm.de
Die Nutzung lärmarmer Produkte (Maschinen, Geräte, Schienenfahrzeuge Kraftfahrzeuge und deren Komponenten usw.) ist ein wichtiger Baustein der Arbeits- und Lärmschutzpolitik. Im privaten Bereich tragen lärmarme Haushaltsgeräte zur Wohnungsqualität bei.
Die Zulassung von Produkten auf dem europäischen Binnenmarkt ist grundsätzlich durch europäisches Recht geregelt. Zu vielen Produktvorschriften gehört auch die Begrenzung der zulässigen Geräuschemissionen, z.B. von Kraftfahrzeugen, als ein bedeutsames Element für die Markteinführung leiserer Produkte. In der Regel werden aber auf dem Markt auch Produkte angeboten und mitunter nachgefragt, die deutlich geringere Geräuschemissionen verursachen. Die wichtige Aufgabe der Strategie „Sell and Buy Quiet“ ist es, stimulierende Marktbedingungen für die Produktion und den Kauf von Produkten zu schaffen, deren Geräuschemissionen unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen.
Zielgruppe der Strategie sind einerseits die „Verbraucher“ im weiten Sinne (Privatpersonen, Staat (Beschaffung), Wirtschaftseinheiten). Im Idealfall regieren andererseits die Hersteller mit entsprechenden Angeboten auf dem Markt und tragen damit zur Fortentwicklung des Standes der Technik bei.
Lärmarme Produkte führen zu Synergien beim Arbeitsschutz und beim Schutz vor Umgebungslärm, sowie beim Wohnkomfort. Leise Maschinen am Arbeitsplatz sind die prioritäre Maßnahme zur Vermeidung gravierender Folgeschäden der Geräuschbelastung wie Lärmschwerhörigkeit und sie erleichtern auch die Einhaltung von Schutzzielen in der Umgebung gewerblicher Anlagen.
Die Strategie entspricht somit dem Verursacherprinzip und dem Vorrang für Maßnahmen an der Quelle, in der Regel die Maßnahmen mit dem besten Nutzen-Kosten-Verhältnis und oft auch die einzigen möglichen Maßnahmen, z.B. bei Verwendung von Maschinen im Freien und engen innerstädtischen Verhältnissen wie bei Baumaßnahmen.
Die Entwicklung der Strategie „Sell and Buy Quiet“ hat ihre Wurzeln sowohl im Arbeits- wie Immissionsschutzrecht. Sie basiert auf der Weiterentwicklung des Stands der Technik und setzt die realitätsgerechte Definition eines leisen Produktes voraus, im Wesentlichen also die Festlegung von Qualitätszielen für Geräuschemissionen in Kombination mit einem repräsentativen akustischen Prüfverfahren. Die akustischen Produkteigenschaften müssen für den privaten Verbraucher und die professionellen Nutzer transparent und verständlich gekennzeichnet werden. Eine Marktüberwachung muss die Einhaltung der Vorgaben wirksam überprüfen.
In den untergeordneten Beiträgen (Autor: Dr. Patrick Kurtz) wird der aktuelle Stand (März 2021) zur Ausformung der Strategie „Sell and Buy Quiet“ beschrieben.